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Auch in diesem Jahr habe ich wieder ein paar Buch-Tipps für Eure Feiertage. Mein Buch des Jahres ist „Sich sehen. Gespräche über das Gesicht“ – absolut großartig! Bei meiner bunten Mischung handelt es sich um Buchhandlungsfunde der letzten Wochen, vor allem „Look“ wurde mir von meiner Buchhändlerin des Vertrauens sehr an’s Herz gelegt. Vielleicht ist auch etwas für Euch dabei? Wenn nicht, haben wir Euch unten weitere Tipps aufgelistet. von Sybille
1. Luzia Braun, Ursula März: Sich sehen. Gespräche über das Gesicht
„Sich sehen“ ist mein Buch des Jahres. Die Journalistinnen Luzia Braun und Ursula März haben für dieses eindrückliche Werk 19 prominente und nichtprominente Persönlichkeiten zu eingehenden Gesprächen über deren Gesichter getroffen. Die Dialoge gehen dabei weit über das reine Aussehen hinaus. Das liest sich großartig, berührend, eindrucksvoll. Dabei sind zum Beispiel der Philosoph Peter Sloterdijk, die wunderbare Schauspielerin Adriana Altaras oder Modeschöpfer Wolfgang Joop. Jedes Gespräch beginnt mit einem Blick in den Handspiegel und der Beschreibung dessen, was man sieht. Daraus entwickeln sich Erzählungen über Erlebtes, Ängste und Entwicklungen.
So wird aus dem Blick in das Gesicht der Blick hinter das Gesicht. Besonders berührt hat mich das Gespräch mit dem Schriftsteller Robert Seethaler, den ich bisher nur als Autoren des großartigen Buches „Der Trafikant“ kannte. Er sieht sehr schlecht, erträgt es trotzdem nicht, sein eigenes Gesicht zu sehen. Er leidet, wie er sagt, unter „Gesichtsscham“. Auf ganz andere Art hat mir das Gespräch mit der sechsjährigen Elsa gefallen: Wie unbefangen sie sich beschreibt, was für gute Laune ihr das eigene Gesicht macht! Schade, dass wir das im Laufe unseres Lebens verlieren. Vielleicht hilft dieses Buch ja dabei, mit uns ein wenig liebevoller umzugehen. Die ausdrucksvollen Porträts des Fotografen Fabian Schellhorn zeigen die Interviewten und man sucht in jedem Gesicht, ob man etwas vom Gesagten wiederfindet.
„Sich sehen“ ist im Kiwi Verlag erschienen und kostet 26 Euro/Foto: Galiani Berlin
2. Nina-Sophia Miralles: Inside Vogue
„Inside Vogue – Die Geschichte eines Magazins und der Frauen, die es führten“ bietet reichlich Erzähl- und Filmstoff. Hinter der (fast) fiktiven Verfilmung „Der Teufel trägt Prada“ steckt wohl eine Menge Wahrheit. Aber es gibt noch deutlich mehr hinter der Hochglanzfassade des Magazins, das berichtenswert ist. Die Londoner Autorin Nina-Sophia Miralles erzählt von den Redakteurinnen, die das Magazin mit unkonventionellen Ideen und Unerschrockenheit durch Krisen geleitet haben, z.B. Edna Woolman-Chase, die 1914 die Modenschau erfunden hat oder die exzentrische Diana Vreeland. Zudem bietet Euch das Buch ein umfassendes Quellenverzeichnis und zahlreiche inspirierende Fotografien. Allerdings gibt es auch einen Kritikpunkt: Ich habe mich über ein paar komisch formulierte Übersetzungen und Rechtschreibfehler geärgert. Letztere kommen immer häufiger auch bei Veröffentlichungen sehr guter Verlage vor.
„Inside Vogue“ ist im Atlantik-Verlag erschienen und kostet 26 Euro/Foto: Atlantik Verlag
3. Luka Holmegaard: Look
„Dieses Buch hat auch Katja Eichinger empfohlen“, mit diesen Worten drückte mir meine Buchhändlerin »Look« von Luka Holmegaard in die Hand. Und da ich das Buch „Mode und andere Neurosen“ von Katja Eichinger sehr schätze (und dem Rat meiner Buchhändlerin in Sachen Buchauswahl absolut vertraue), war das eine absolute Kaufempfehlung. Der Kauf hat sich gelohnt. Denn „Look“ ist ein sehr persönliches Buch über Mode, Rollenbilder und darüber, wie wir uns und andere sehen. Die Erzählerin Ida beschreibt, wie unwohl sie sich gefühlt hat in weiblichen Rollen und Kleidern und dass sie die Uneindeutigkeit vorzieht, die einem Mode ermöglicht. Im Buch wird die Rolle der Kleidung und das Wechselspiel der Geschlechter in der Literatur erkundet – von Goethes Werther bis zu Woolfs Orlando. „Look“ steckt voller leicht formulierter Weisheiten über das Tragen von Kleidung. Und Katja Eichingers Äußerung „Ich habe das Gefühl, mich wunderbar unterhalten zu haben und zugleich um einiges klüger geworden zu sein“ kann ich nur unterschreiben.
„Look“ ist bei Weissbooks erschienen und kostet 22 Euro/Foto: Weissbooks
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Vielen Dank für die tollen Buchtipps!
Liebe Sybille und Virginia, Ihr stellt immer so schöne Bücher abseits des Mainstreams vor – Und jetzt hätte ich es fast übersehen.
Nächstens wieder besser schauen…
Auch die Geschichten um das Kleine Grand Hotel sind zauberhaft und hätte ich vorher hier gelesen, hätte ich gleich Band 2 mitbestellt.
Ein dickes Dankeschön,
Festliche Weihnachtstage für den Akad.-Blog
Da hat die Korrektur-Funktion des iphone einen Streich gespielt. Es muss heißen:
Festliche Weihnachtstage für den LADY-BLOG!
Liebe Judith,
vielen Dank für das schöne Kompliment.
Auch Dir wünsche ich schöne Weihnachtstage
Sybille