Buch-Tipp: Merians Reise zu den Schmetterlingen
Dani

Ich lese gerne Reiseberichte und ich habe einen Faible für die feinen Naturstudien der Forscher und Künstler früherer Zeiten. Vor allem aber schätze ich Biografien von außergewöhnlichen und klugen Frauen. Maria Sibylla Merians Reise zu den Schmetterlingen klang, als wäre es genau das Richtige für mich. Zumal das Werk auch noch mit einem wunderschönen Leineneinband und farbenfrohen Abbildungen auf hochwertigem Papier daherkommt.

Die Tochter eines berühmten Verlegers

Maria Sibylla Merian wurde in eine sehr bewegte Zeit geboren: Einerseits tobte der Dreißigjährige Krieg; Pest, Hunger, Aberglauben und apokalyptische Verheißungen waren an der Tagesordnung. Andererseits war es der Beginn von etwas Neuem: Einige Menschen – Forscher und Künstler – schauten mit wacherem Bewusstsein und wissenschaftlichem Forschergeist auf die Welt und ihre Erscheinungen. Die kleine Maria Sibylla, Tochter des berühmten Verlegers Matthäus Merian, interessierte sich schon als 13-jährige für Raupen und Schmetterlinge. 1660 in Frankfurt a.M. geboren, begann ihre Leidenschaft mit einigen Seidenraupen, die sie geschenkt bekam – damals noch etwas äußerst Kostbares und Seltenes.

Eine Reise nach Südamerika und ein Bestseller

39 Jahre später und 100 Jahre vor Alexander von Humboldts Reise bricht Maria Sibylla schließlich mit ihrer Tochter Dorothea nach Südamerika auf. Ihr Ziel: die holländische Kolonie Surinam. Aus dem interessierten Kind ist inzwischen eine engagierte Naturforscherin und eine begabte Künstlerin geworden, die auf ihrer knapp zweijährigen Reise nie gesehene Blumen und Schmetterlinge entdeckt, zeichnet und klassifiziert. Das 1709 veröffentlichte Tafelwerk „Metamorphosis Insectorum Surinamensium“ mit seinen wundervollen illustrierten Kupferstichen beschreibt die Metamorphosen der Schmetterlinge. Das Buch war zu seiner Zeit nicht nur ein echter „Bestseller“, sondern legte den Grundstein für die Schmetterlingsforschung.

Eine bemerkenswerte Forscherin

Maria Sibylla verfügte über eine erstaunliche Beobachtungsgabe. Ihre naturalistischen Abbildungen von Schmetterlingen auf ihren Wirtspflanzen ist absolut innovativ und etablierte sich erst 100 Jahre später als Standard. Mindestens genauso bemerkenswert ist jedoch, dass sich da zum ersten Mal eine Frau auf eine Forschungsreise in ein fernes Land begab. Alleine die Schiffsreise dauerte immerhin 3 Monate. Mit seiner klaren Sprache und dem Blick für das Wesentliche zeichnet Boris Friedwald das abenteuerliche Leben und Wirken einer großen Frau nach, die in einer Zeit als Wissenschaftlerin wirkte, in der das eigentlich nicht denkbar war.

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Das gebundenes Buch verfügt über 70 farbige Abbildungen, ein
Cover aus hochwertigem Material und ein Lesebändchen

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Maria Sibylla Merians Reise zu den Schmetterlingen ist im Prestel Verlag erschienen

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2 Kommentare
  • M.Daniela sagt:

    Ich habe unheimlich viel Respekt davor, dass Du mit Baby noch soviel machst.
    Den Blog verwalten,hochwertige Literatur lesen und uns mit soviel schönen Dingen den Tag versüßen.
    Hut ab liebe Dani!

    Aber nun zum Thema.Meine kleine Tochter liebt Schmetterlinge über alles.Pferde uns Schmetterlinge sind Ihre Lieblingstiere und wir haben schon ganze Sommerwochen damit verbracht eine Raupe im Garten zu suchen oder
    die Vielfalt der Schmetterlinge zu beobachten.
    Ich habe als Mama sogar schon eine Raupe „wiederbelebt“, welche in unseren Pool fiel, da die Tränen herzerweichend waren.Sie ist dann jedes mal wenn sie Ihre Ruhe hatte weiter gekrabbelt bis sie verschwunden war ;-)
    Daher die Frage, ist das Buch zum Vorlesen für kleine interessierte Mädchen geeignet?

  • Dani sagt:

    Liebe Daniela,

    ich bin mir nicht sicher, ob es schon zum Vorlesen geeignet ist. Am besten, Ihr lest im Buchladen einmal zusammen rein. :-)

    Herzliche Grüße
    Dani

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