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Meine Freundin Nina von Streifenliebe und ich waren kürzlich zum Dinner in der Brasserie Colette von Tim Raue in München eingeladen. Vielleicht kennt Ihr das Restaurant ja schon von Instagram? Im Berliner Standort gehen die Influencerinnen zu Fashion-Week-Zeiten jedenfalls ein und aus. Und auch meine Nachbarin war mittelschwer entsetzt, als ich mich outetet, weder die Brasserie noch den Gründer zu kennen. Denn sie ist begeistert von der Person Tim Raue – vom Tellerwäscher zum Sternekoch – und seinem Konzept. Ich war darum überaus gespannt auf diesen Abend!
Brasserie Colette: Französische Küche im Glockenbachviertel
Die Brasserie Colette vom Berliner Zwei-Sterne-Koch Tim Raue befindet sich im Münchner Glockenbachviertel. Tim Raue kocht in dieser gehobenen Wirtshausküche allerdings nicht persönlich. Interessant und angenehm unaufdringlich ist das Einrichtungskonzept: Für die Vintage-Brasseriestühle kamen ehemalige Bänke eines französischen Zuges zum Einsatz. Auf dem Mosaikboden liegen Perserteppiche, die Bistrotische sind aus Marmor gefertigt, historische Lampen tauchen alles in ein gediegen-entspanntes Licht. Gebrochen wird das Ganze durch moderne Dekoelemente: Das Besteck steckt in Konservendosen, eine Wand ziert eine Dschungeltapete. Auch die hölzernen Sitzbänke, die fast schon an einen Imbiss erinnern, sorgen dafür, dass die Brasserie Colette zwar chic, aber nicht zu chic wirkt.
Die Atmosphäre im Colette ist ungezwungen
Die Idee hinter der Brasserie ist ein „Restaurant, das den Charakter eines Wohnzimmers besitzt. Der Gast soll sich wie zuhause fühlen“, erklärt uns Restaurant-Chef Wilhelm Ketteler, der zwar im Anzug auftritt, aber trotzdem immer ein lockeres Sprüchlein auf den Lippen hat. Das springt auf die Gäste über: Die Atmosphäre ist ungezwungen und keineswegs steif. „Nun ist es in München ja nicht gerade eine Schwierigkeit, ein schickes Restaurant heraus zu kramen. Einen Laden zu finden, in dem man zu bezahlbaren Preisen wahnsinnig gut essen kann, ohne sich zwischen Pelzmantel, Moët und Schönheits-OP total unwohl zu fühlen, ist dagegen fast eine Lebensaufgabe“, kommentiert die Website Mitvergnügen treffend. Was mir besonders gut gefallen hat: Der perfekte Service von Wilhelm Ketteler und seinem Team. Und: Die wunderschönen extra von Nachtmann für die Brasserie Colette angefertigten Gläser.
Neben München finden sich inzwischen auch in Berlin und Konstanz Standorte der Brasserie Colette
Zeitgenössische Dekoelemente wie die Konservendosen für das Besteck zeigen: Nicht nur kulinarisch, sondern auch stilistisch treffen hier traditionelle Elemente auf moderne und schaffen ein ungezwungenes Ambiente
Ihr könnt à la carte bestellen oder das 4-Gänge-Menü für 59 Euro pro Person wählen
Essiggurke trifft französische Brasserie
Während die Brasserie-Küche in Frankreich als bodenständig gilt, erfährt sie im Colette eine gehobene Interpretation. Gleichzeitig will Tom Raue zeigen, dass hervorragende Küche nicht immer „Schi Schi“ sein muss. Er interpretiert gerne klassische, bodenständige Gerichte neu; Süße, Säure und Schärfe ziehen sich als roter Faden durch seine Gerichte. So stehen auch Speisen wie Tomatensalat, gebackener Camembert und Zwiebelsuppe auf der Karte und zur Begrüßung erhält jeder Gast erst einmal ein Glas Gewürzgurken. Die Speisekarte ändert sich je nach Saison. Das Team von Raue versucht alles so regional wie möglich und in Bioqualität zu bekommen. Wir haben uns als Vorspeise für eine „Gelbe Beete“ mit Endivien, Mango und Ziegenkäse (9 Euro) bzw. ein Lachstatar mit Passionsfrucht (16 Euro) entschieden. Als Hauptgang wählte ich die – durchaus gewöhnungsbedürftigen – Räucherrahmravioli (22 Euro), Nina entschied sich für ein Wildschweinragout (20 Euro). Mein Highlight war der Nachtisch: eine Tarte Bisquit mit Apfelkompott (10 Euro).
Tim Raue: Vom Tellerwäscher zum Sternekoch
Der eine oder andere kennt Tim Raue vielleicht aus der VOX-Show „Kitchen Impossible“, der Fernsehsendung „Deutschlands Meisterkoch“ oder einer Netflix-Folge von „Chefs Table“. Der Zwei-Sterne-Koch mit der Berliner Schnauze ist jedoch nicht nur im Fernsehen unterwegs, sondern schreibt Bücher und betreibt weltweit Restaurants. Tim Raue stammt aus Berlin Kreuzberg, ist in einfachen Verhältnissen aufgewachsen und gilt so ein bisschen als „enfant terrible der gehobenen Küche“. Er erkochte sich nach Stationen in den Restaurants First Floor, Rosenbaum und Kaiserstuben 2007 im Restaurant 44 seinen ersten Michelin-Stern und wurde damals von Gault&Millau zum Koch des Jahres gewählt. Heute ist er vor allem für moderne asiatische Fusionküche bekannt. Die Brasserie Colette in München wurde mit einem Michelin Bib Gourmant für sein hervorragendes Preis-Leistungsverhältnis ausgezeichnet.
Als erstes wurden uns ein frisches Baguette mit Butter (nett: Der Butter-Stempel) sowie ein Glas Essiggurken serviert
Nina entschied sich als Vorspeise für ein Lachstatar mit Passionsfrucht, Tomate und Basilikum
Die Brasserie Colette wurde 2015 von Tim Raue in München eröffnet
Als Kind aß Raue in Frankreich bei Madame Colette einen Crêpe mit Karamelleis, salziger Butter und Banane – dieser ist ihm so in geschmacklicher Erinnerung geblieben, dass er seine Restaurantkette nach ihr benannte
Mein Fazit: Die Brasserie Colette ist eine schöne Institution, wenn Ihr besonders, aber trotzdem entspannt, mit sehr gutem Service und nicht überteuert essen gehen möchtet. Mein Essen war sehr gut, aber nicht außergewöhnlich. Meine Erwartungen waren aber auch sehr hoch.
*Nina und ich wurden von der Brasserie Colette eingeladen
Brasserie Colette
Klenzestraße 72
80469 München
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