Barefoot College: Nachtschule für indische Mädchen
Dani

Dagmar von Tschurtschenthaler ist nicht nur die Gründerin und der Kopf der Firma Indian Affairs, ein kleines mittelständisches Unternehmen mit Kinderkleidung und wunderschönen indischen Paschminaschals. Die gebürtige Lüneburgerin reist auch mehrere Monate im Jahr durch Indien um sich in der Organisation Barefoot College zu engagieren. Mit Hilfe von Nacht- und Brückenschulen erhalten Kinder des armen Bundesstates Rajasthan Zugang zu Bildung und damit werden vor allem jungen Frauen und Mädchen auf dem Lande eine Chance gegeben.

In Rajasthan ist die Analphabetenrate besonders hoch

Die sehr armen und abgelegenen Dörfer Rajasthans bestehen häufig nur aus wenigen ärmlichen Behausungen. Der Großteil der Bevölkerung dieses Bundesstaates sind verarmte Bauern und ungelernte Arbeitskräfte. Die Tagelöhner oder Saisonarbeiter gehören der untersten Kaste an oder sind kastenlos. Das jährliche Familieneinkommen liegt bei 350 bis 500 Euro im Jahr. „Es herrscht große Arbeitslosigkeit und die Menschen haben keine Visionen. Sie verharren in einer Lethargie“, erklärt Dagmar von Tschurtschenthaler. In Rajasthan ist die Analphabetenrate besonders hoch und die Lebenssituation der Kinder besonders hoffnungslos – insbesondere die der Mädchen. Meistens werden sie gar nicht erst eingeschult. Stattdessen werden die jungen Frauen zum Ziegen hüten auf die Weide geschickt, sie passen daheim auf die kleinen Geschwister auf oder helfen den Eltern bei der Arbeit.

Nachtschulen für 30 Kinder aus der Umgebung

In Rajasthan können nur 52,7 Prozent der Frauen (80,5 Prozent der Männer) lesen und schreiben. Die Folgen sind schwer, denn durch die fehlende Bildung können sie kein eigenständiges Leben führen und sind von der Familie des Mannes abhängig. Bildung ist jedoch nicht nur die Voraussetzung für eine eigene soziale und wirtschaftliche Entwicklung, sie ermöglicht auch eine Auseinandersetzung mit den Traditionen des Landes und einer Teilnahme an politischen Entscheidungen und Demokratisierungsprozessen. Aus diesem Grund wurden mittlerweile 250 Nachtschulen des Barefoot Collage gegründet. Von Montag bis Samstag lernen hier freiwillig jeden Abend von 18 bis 21 Uhr etwa 30 Kinder aus der Umgebung – die meisten davon sind Mädchen. „Jedes Jahr, das ein Mädchen länger an der Schule ist, heißt ein Jahr später heiraten und ein Kind weniger“, weiß Dagmar von Tschurtschenthaler.

Lesen, Schreiben, Rechnen und Grundkenntnisse aus dem Alltagsleben

Die Kinder erhalten in den Nachtschulen eine Basis-Schulbildung. Lernen also lesen, schreiben und rechnen sowie die Grundkenntnisse aus dem Alltagsleben: Wie funktioniert eine Bank oder eine Post, was ist bei der Hygiene und der Viehzucht zu beachten. Neben regelmäßigen Gesundheitschecks und täglich frischem sauberen Trinkwasser unternehmen die Kinder auch gemeinsame Ausflüge und können sich im Kinderparlament engagieren. Bei ihrem letzten Besuch in Indien anfang des Jahres hat die Wahl-Münchnerin Dagmar von Tschurtschenthaler außerdem gemeinsam mit dem Barefoot College die einjährigen Brückenschulen entwickelt: „Begabte Kinder werden mit Brückenkursen speziell gefördert, um nach den 5 Jahren Nachtschule auf eine Regierungsschule wechseln zu können“.

Barefoot Collage

Versorgt mit Solarstrom und Unterichtsmaterialien erhalten etwa 30 Kinder aus der Umgebung, vor allem Mädchen, in den Nachtschulen eine Basis-Schulbildung/Foto: Barefoot Collage

Dagmar von TschurtschenthalerDagmar von Tschurtschenthaler verkauft nicht nur zauberhafte Kinderkleidung, sondern engagiert sich auch für die Rechte der Kinder in dem Land, in dem sie produziert: Indien

Wenn Ihr das Projekt finanziell unterstützen wollt, dann könnt Ihr dem Spendenkonto auf der Seite Friends of Barefoot College einen Beitrag zukommen lassen. Wer seine Anschrift in den Überweisungsträger schreibt, bekommt eine Spendenquittung. Weitere Infos kann ich Euch auch gerne per E-Mail zukommen lassen.

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6 Kommentare
  • Sybille sagt:

    Liebe Dani,

    eine großartige Idee und ein toller Bericht.

    Vielen Dank
    Sybille

  • bettina sagt:

    Das klingt wirklich nach einem tollen Projekt! Und ich finde es super, dass jemand der in dem Land Sachen herstellen lässt (oder die Materialien kauft?) sich auch gleichzeitig für die Menschenrechte einsetzt. Daumen hoch!

    Lg, Bettina

  • groschenroman sagt:

    Solche Programme sind sehr lobenswert. Vor allem solche, die Mädchen fördern, das ist besonders wichtig.

  • Robert sagt:

    What an inspiring project! Congratulations!

  • Dagmar sagt:

    Liebe Dani,

    ganz herzlichen Dank für Deinen Bericht über mein indisches Schulprojekt. Die vielen positiven Reaktionen haben mich natürlich sehr gefreut.
    Den ganzen Monat August zu Beginn des nächsten Schuljahres werde ich auch wieder vor Ort in Indien sein.

    Liebe Grüße, Dagmar (von Tschurtschenthaler)

    http://www.indianaffairs.de

  • Peter Metzen sagt:

    Liebe Dagmar , hab heute durch Zufall einen Bericht im TV gesehen. Ich bin sehr beeindruckt von Deiner (ich sag einfach „Du“) Arbeit . Hab direkt im Net nachgeschaut und gelesen : Ic h kann nur sagen : Hut ab vor dieser Frau! Natürlich mochte ich diese Aktion auch finanziell unterstützen. Meine Mittel sind etwas eingeschränkt, aber mir gehts noch sehr gut wenn ich solche Bilder und Berichte sehe. Gerne haette ich noch weitere Infos über diese Projekte und welche Hilfen am meisten gebraucht werden.
    Die Bankverbindung habe ich ja jetzt aus dem Internet.
    Mit herzlichen Gruessen und viel Kraft und Unterstützung für Deine Arbeit.
    Peter

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