Ausstellungstipp: Guy Bourdin in den Deichtorhallen
Sybille

Er hat für Magazine wie die Vogue und für Marken wie Chanel oder Charles Jourdan gearbeitet. Guy Bourdin (1928–1991) war einer der innovativsten und beliebtesten Fotografen seiner Zeit. Jetzt wird die bisher umfangreichste Guy-Bourdin-Sammlung bis zum 26. Januar 2014 im Haus der Photographie in den Deichtorhallen Hamburg präsentiert. Die Ausstellung zeigt nicht nur eine Auswahl beeindruckender Modestrecken und Kampagnen Bourdins,  zum ersten Mal sind auch sein malerisches Werk und seine filmischen Notizen der Öffentlichkeit zugänglich. von Sybille

Erste Werbestrecke in der französischen Vogue

Die Ausstellung vollzieht den Weg vom jungen Künstler zum anerkannten Fotografen nach. Schon in jungen Jahren malte und zeichnete Bourdin surreale Phantasiewelten. Während seines Militärdienstes (1948/49) lernte er den Umgang mit der Kamera. Heimgekehrt nach Paris präsentierte er in kleineren Ausstellungen Malerei und Tuschezeichnungen. Er arbeitete außerdem für Man Ray, mit dem er neue Abzugs- und Belichtungsmöglichkeiten erprobte. 1955 dann der Durchbruch: Guy Bourdin veröffentlichte seine erste Werbestrecke für die französische Vogue. In der Serie „Chapeau Choc“ lichtete er Haute-Couture-Hüte in einer Metzgerei vor Kalbsköpfen und gehäuteten Kaninchen ab, was zu zahlreichen Abonnement-Kündigungen und empörten Leserbriefen führte. Doch Francine Crescent, ab 1957 künstlerische Leiterin der Vogue, hielt zu ihm und leitete so die 30 Jahre lang währende Zusammenarbeit ein.

Nichts dem Zufall überlassen

Bourdin war einer der ersten Fotografen, der in Werbe- und Modefotografien anstelle eines Produkts eine Erzählung zum Bildinhalt erhob. Damit brach er alle Konventionen. Er wusste genau, wie man die Aufmerksamkeit des Betrachters erlangte und überließ nichts dem Zufall. Als Perfektionist entwickelte er daher nicht nur kompositorische Elemente wie hyperreale Farben, angeschnittene Elemente und ein raffiniertes Zusammenspiel von Licht und Schatten, sondern sogar auch Details wie ein spezielles Make-Up für seine Models. Mit seinen ungewöhnlichen Bildern veränderte er die Sicht der Modefotografie und beeinflusste zahlreiche zeitgenössische Künstler, Fotografen und Filmemacher. In der Ausstellung könnt Ihr neben seinem malerischen und filmischen Werk auch Polaroid-Fotos, Skizzen und Texte sowie schwarz-weiße Künstlerporträts und Pariser Stadtansichten aus den 1950ern betrachten.

.Guy Bourdin für die Dezember-Ausgabe der Vogue 1969

Guy Bourdin

Es ist eines der bekanntesten Fotos Bourdins. Das Motiv wird in heutigen Werbekampagnen immer noch gerne kopiert. Oben: Ein Foto von Guy Bourdin für die Dezember-Ausgabe der Vogue 1969. Jede Glitzerperle musste einzeln aufgeklebt werden. Der Schmuck stammt von van Cleef & Arpels/Foto-Credits: The Estate of Guy Bourdin, 2013.

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