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Wie Ihr wisst, versuchen wir besonders darauf zu achten, dass unsere Kleidung unter menschen- und umweltfreundlichen Verhältnissen hergestellt wird und sind bereit dafür mal etwas tiefer in die Tasche zu greifen. Dem Thema „Fast Fashion“ widmet sich auch die aktuelle Ausstellung im Museum für Kunst und Gewerbe in Hamburg. Sie hinterfragt kritisch die Herstellung und den Konsum unserer Kleidung und die Auswirkungen auf Ökonomie und Ökologie. Themenfelder sind beispielsweise Fashion & Victims, Kleidung & Chemie sowie Mängel & Überfluss. von Anna
Gefärbte Flüsse und ausgetrocknete Seen
Die Ausstellung „Fast Fashion“ entstand als Reaktion auf die Geschehnisse in Bangladesch im Jahr 2013. Im April stürzte dort ein neunstöckiges Geschäftsgebäude ein, in dem Textilarbeiter unter menschenunwürdigen Verhältnissen unsere Kleidung nähten. Bei dem Unfall starben über tausend Menschen und Unzählige wurden verletzt (wir berichteten). Die Ausstellung zeigt durch teilweise erschreckende Videos und Graphiken wie Tiere, Menschen und die Umwelt unter unserem Massenkonsum zu leiden haben. Ganze Flüsse erstrahlen auf den Philippinen in den Farben, in denen die Kleidung in den nahegelegen Fabrikgebäuden gerade gefärbt werden. Anderenorts trocknen Seen aus, um Baumwollfelder zu bewässern. Das Ziel der Ausstellung: Wir sollten öfter einmal darüber nachdenken, wo unsere Kleidung eigentlich herkommt und ob es wirklich nötig ist, bei jeder neuen Kollektion kräftig mitzushoppen.
Die Beteiligten der Ausstellung schnitten die Schildchen aus ihrer Kleidung und sortierten sie auf eine Weltkarte/© Annika Lampe/Friederike Palm
Garne aus Brennnessel und Stoffe aus Milchfäden
Es stellt sich die Frage, ob wir so ohnmächtig sind, diese Entwicklungen akzeptieren zu müssen oder ob wir etwas dagegen tun können. Beispielsweise mit Slow Fashion – der Gegenbewegung zur Fast Fashion. Um dem Besucher Alternativen zur großen Kleidungsindustrie aufzuzeigen, wurden mehrere Unternehmen vorgestellt, die sich darauf konzentrieren, Kleidung umwelt- oder tierfreundlich und vor allen Dingen recyclebar herzustellen. Ein Beispiel ist das Unternehmen LUXAA, welches die textile Membran Tyvek nutzt, die zu 100 % recyclebar ist. Außerdem nimmt LUXAA die ausgetragene Kleidung wieder zurück. Es wurden aber auch neue Textilien vorgestellt, wie zum Beispiel ein Garn, welches aus der Brennnessel gewonnen wird. Oder Stoffe, die aus Milchfäden hergestellt werden.
Die Ausstellung ist also auf jeden Fall sehenswert für jeden, der sich dafür interessiert wo unsere Kleidung eigentlich herkommt und wie sie hergestellt wird. Mit etwas Glück regt „Fast Fashion“ einige Besucher zum Umdenken und zum bewussteren Einkaufen an.
beyond fashion V, 2012 Piezo-Pigment-Print von analoger Vorlage/© Susanne A. Friedel
Künstler Manu Washaus bedruckte Pullover mit den Zeitungsbildern des zusammengestürzten Geschäftshauses in Bangladesh/SWEATER, study of the possible II , 2013 © anna.k.o.