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Ist Mode Kunst? Und ist ein Modedesigner Künstler? Das ist sicherlich eine Auffassungssache. Für die Kleider von Olga von Moorende fällt die Antwort allerdings eindeutig aus: Ihre ungewöhnlichen Kreationen sind tatsächlich tragbare Kunst. Momentan ist der Textilgestalterin eine Ausstellung im Bielefelder Museum Hülsmann gewidmet. von Sybille
Verständnis einer bildenen Künstlerin
Die Ausstellung „Spielraum für Kleider“ im Museum Hülsmann bietet einen Überblick über die gesamte Schaffenszeit von Olga von Moorrende – von 1985 bis heute. Die Designerin widmet sich dem Thema Kleidung mit dem Verständnis einer bildenden Künstlerin. Kein Wunder: Erst nach dem Studium der Malerei begann sie, sich mit dem Thema Mode auseinanderzusetzen. In der Ausstellung könnt Ihr lange und kurze, häufig mehrteilige Kleider, aber auch Röcke und Hauben bewundern. Zu den bevorzugten Rockformen zählen ausgestellte Varianten, die an Petticoats erinnern und die aufwändig mit mehreren Lagen Stoff unterfüttert sind. Als Gestaltungselemente setzt von Moorende demontierte und neu zusammengesetzte Rapporte oder ausgeschnittene Stoffpartien ein. Sie erzeugen eine flirrende Transparenz.
Marienkäfer, Schmetterlinge & Pfauenfedern
Tütentaschen, die sich bei manchen Entwürfen dicht an dicht um die Hüftpartien legen, lassen die Röcke ebenfalls voluminöser wirken. Auf den klassischen, feminin geschnittenen Kleidern tummeln sich Marienkäfer, Schmetterlinge und Pfauenfedern. Wie Kaviar glänzen die winzigen Glasperlen, die ein Fischkleid schmücken. Weitere Gestaltungsmittel sind farbige Knöpfe und Reißverschlüsse sowie Applikationen aus Glanzfolie. Olga von Moorendes textile Werke sind von einer geradezu sinnlichen Pracht. Die Bayerin will mit ihren Kleidern aber nicht nur Lebensfreude ausdrücken, sie will Frauen auch Mut zum Individualismus machen: „Die Trägerin sollte ihre Kleidung als Möglichkeit des persönlichen Ausdrucks nutzen können.“
Neben den opulenten Kleidern könnt Ihr in der Ausstellung auch eine Auswahl an zeichnerischen Entwürfen sowie einige von ihr produzierte Modefotografien entdecken. „Spielraum für Kleider“ dauert noch bis zum 10. Juni 2012.
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