Ausstellungstipp: Dodo – ein Leben in Bildern
Sybille

Dodo: Sie war eine der besten Modeillustratorinnen der Weimarer Republik und kann jetzt in einer Ausstellung der Kunstbibliothek Berlin wiederentdeckt werden. Neben den ausdrucksstarken Modezeichnungen sind es vor allem ihre zwischen 1927 und 1929 entstandenen Gouachen für das damals bekannte Berliner Unterhaltungsblatt „Ulk“, die einen Eindruck der Absurditäten der „Roaring Twenties“ vermitteln. Unbedingt empfehlenswert! von Sybille

Unverstellter Blick auf die Wiedersprüchlichkeiten ihrer Zeit

Dodo wurde 1907 als Dörte Clara Wolff in Berlin geboren. Sie wuchs in einer wohlhabenden jüdischen Familie auf. Nach ihrer Ausbildung an der renommierten Reimann-Schule machte sich Dodo im Jahr 1926 als freie Modeillustratorin selbstständig und baute sich durch ihren unvergleichlichen Stil, der sich zwischen Art Déco und neuer Sachlichkeit bewegt, rasch einen festen Kundenkreis auf. Ihre komplexen Kompositionen verfügen über eine große atmosphärische Dichte, die durch intensive, leuchtende Farben unterstrichen werden. Mit scharfen Konturen und einem unverstellten Blick auf die Widersprüchlichkeiten ihrer Zeit gelang es Dodo, den ihr selbst geläufigen kosmopolitischen Lebensstil der späten 20er Jahre als oberflächlich zu entlarven. Die Goldenen 20er, in denen das Leben in den Großstädten pulsierte, waren nur für wenige wirklich golden. Denn der bürgerlichen Oberschicht und der avantgardistischen Kunst- und Kulturszene stand das Elend der am Rande des Existenzminimums lebenden Arbeiterfamilien gegenüber.

 Ausstellung: Dodo – Ein Leben in Bildern

Zwischen 1930 und 1937 folgte eine turbulente private Lebensphase mit einer Zwischenstation in der Schweiz, in der Dodo sich einer Psychoanalyse unterzog. Nach dem Schweizer Intermezzo ging Dodo nach London. Hier im Exil fand sie eine dauerhafte Heimat, ihr beruflicher Erfolg blieb allerdings zeitlebens weit hinter der Berliner Zeit zurück. Dodo lebte von Illustrationen für Kinderbücher, Glückwunschkarten und Werbegrafiken. Doch trotz allem ist der Grundton ihres Spätwerks harmonisch. Die AusstellungDodo – Ein Leben in Bildern in der Kunstbibliothek am Berliner Kulturforum zeigt auf ca. 300 m2 Ausstellungsfläche 120 grafische Arbeiten aus allen Lebensphasen: mondäne Modegrafiken, glamourös-plakative Illustrationen für die Zeitschrift Ulk, die „unbewussten“ Bilder aus der Zeit ihrer Zürcher Psychoanalyse, Illustrationen für jüdische Zeitschriften sowie ausgewählte Arbeiten aus dem Londoner Exil. Damit werden Einblicke in das Leben einer Künstlerin eröffnet, das von stetigen Aufbrüchen geprägt war.

Dodo – ein Leben in Bildern

Eine Werbepostkarte von Dodo um 1927/Bild: Leihgabe Dodo Estate, Athen

Die Ausstellung läuft vom 1. März bis zum 28. Mai 2012. Das Buch „Dodo – Leben und Werk“ gibt es für 39,80 Euro beispielsweise bei Amazon zu haben/Bild ganz oben: Dodo: In der Loge, für die Zeitschrift Ulk, 1929; Leihgabe Privatsammlung Hamburg © Privatsammlung Hamburg

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