- Wie entsteht eigentlich unser Scherenschnitt Harriet Bosse? - 25. August 2024
- Wo sind all’ die Bloggerinnen hin? Lest Ihr noch Blogs? - 22. August 2024
- Outfitpost: Landpartie mit Haarreif von Windy Magdalena - 19. August 2024
In unseren heutigen Tipps stellen wir Euch vier aktuelle Ausstellungen vor, die sich um starke Frauen drehen: Wir empfehlen Euch eine Schau über Josephine Baker in der Bonner Bundeskunsthalle und eine über Elisabeth Macke im oberbayerischen Kochel am See. “Fotografinnen auf Reisen” in Bielefeld zeigt Aufnahmen von internationalen Fotografinnen aus 80 Jahren, das Kunstforum in Hamburg widmet sich ganz der amerikanischen Fotografin Lee Miller.
1. Josephine Baker in der Bundeskunsthalle Bonn
Die Ausstellung “ Josephine Baker. Freiheit – Gleichheit – Menschlichkeit” findet noch bis 24. September in der Bundeskunsthalle in Bonn statt. Die Revuetänzerin, Sängerin und Schauspielerin (1906–1975) engagierte sich ihr Leben lang gegen Rassismus. 1906 in St. Louis in Mississippi geboren, erlebte sie in einem armen Schwarzenviertel schon früh Diskriminierung und Rassenhass. Mit 13 verließ sie ihr Zuhause und begann auf der Straße zu tanzen, mit 15 ging sie nach New York und hatte erste Erfolge. Mit 19 machte sie sich nach Paris auf, wo sie bald zu einem Weltstar und einer Kämpferin für Freiheit und gegen Rassismus wurde. Künstler wie Picasso, Henri Matisse, Alexander Calder, Andy Warhol und Keith Haring ließen sich von ihr zu Gemälden, Skulpturen und Scherenschnitten inspirieren. Josephine Baker adoptierte zwölf Kinder, wurde Französin und nutzte ihre Bekanntheit im Kampf gegen die Rassenpolitik der Nationalsozialisten, den Rassismus in den amerikanischen Streitkräften im Zweiten Weltkrieg und später in der amerikanischen Bürgerrechtsbewegung. “Ich lasse mich von niemandem einschüchtern. Es gibt nur eine Rasse, die menschliche Rasse”, sagte sie. Ein bewegtes und inspirierendes Leben, das in Bonn jetzt umfassend gewürdigt wird.
2. Fotografinnen auf Reisen in Bielefeld
Die Ausstellung “Alle Wege sind offen. Fotografinnen auf Reisen” im Kunstforum Hermann Stenner in Bielefeld zeigt noch bis zum 13. August rund 200 Aufnahmen von internationalen Fotografinnen aus 80 Jahren. Themenschwerpunkt ist das (vermeintliche) Sehnsuchtsthema Reisen, dem sich jede Fotografin mit ihrer eigenen Herangehensweise nähert. Ganz nebenbei zeigt die Ausstellung, wie sich das Reisen über die Jahre veränderte. So fuhr Annemarie Schwarzenbach (1908–1942) mit einem Auto durch Afghanistan (1939), ein Land, in dem sie kaum Frauen gesehen habe – ob das heute noch so möglich wäre? Dem Alleinreisen widmet sich auch Ruth Orkin (1921–1985), allerdings humorvoll-leicht für den Reise-Artikel „When You Travel Alone“, der 1952 in der Cosmopolitan erschien (siehe Titelbild). Justine Kurland war hingegen mit ihrem Sohn Casper sechs Jahre auf den Straßen der Vereinigten Straßen unterwegs und veröffentlichte ihre Fotografien 2016 unter dem Serientitel „Highway Kind“. Die Fotografie-Ausstellung soll den Blick öffnen für eine weibliche Welt- und Weit-Sicht von den späten 1930er Jahren bis heute. Das Kunstforum möchte in dieser und weiteren Ausstellungen die Bedeutung von Künstlerinnen für das Verständnis der Zeit und Gesellschaft herausstellen.
Titelbild: Unter den Blicken der Männer. Aus Ruth Orkins Serie „American Girl in Florence, Italy“ (1951). © Orkin/Engel Film and Photo Archive; VG Bild-Kunst, Bonn 2023
3. Lee Miller – Fotografin zwischen Krieg und Glamour in Hamburg
Und noch einmal geht es um eine Fotografin: Die Ausstellung “Lee Miller – Fotografin zwischen Krieg und Glamour” im Bucerius Kunstforum in Hamburg widmet sich noch bis zum 24. September einer der vielseitigsten Künstlerinnen des 20. Jahrhunderts. Kaum eine Zeitgenossin führte ein so abenteuerliches Leben wie die Amerikanerin Lee Miller (1907-1977). Dabei wäre sie 1926 in New York fast von einem Auto erfasst worden. Gerettet hat sie zufällig der Verleger Condé Montrose Nast, der die hübsche junge Frau sogleich als Fotomodell engagierte. Klingt wie aus einem Hollywood-Film oder? Zwei Jahre später wechselte sie hinter die Kamera und ging nach Paris, wo sie mit der Surrealismus-Legende Man Ray arbeitete und auch liiert war. Bis 1934 widmete sie sich sehr erfolgreich der Modefotografie, im Anschluss folgten Stationen in Kairo und London. Ab 1944 wurde sie von der Vogue als Kriegsreporterin nach Europa entsandt. Spannend oder? Wusstet Ihr dass die Vogue eine Kriegsreporterin hatte? Dort dokumentierte sie als eine der ersten den Einsatz von Napalm, zeigte die Befreiung von Paris und der Konzentrationslager Buchenwald* und Dachau; das berühmte Foto, auf dem sie in der Badewanne in Hitlers Münchener Privatwohnung sitzt, stammt allerdings von ihrem Kollegen David E. Scherman. Aus allen Phasen von Millers Werk zeigt das Bucerius Kunstforum jetzt eine Auswahl.
*Die Vogue druckte allerdings nur ein winziges Bild aus Buchenwald, um die Leserschaft nicht zu schockieren
Hier empfehlen wir Euch die Lee-Miller-Biografie von Antony Penrose: Immer lieber woanders hin
Lee Miller: Fire masks, London, 1941 © Lee Miller Archives, East Sussex, England. www.leemiller.co.uk
4. August und Elisabeth Macke in Kochel am See
“Lisbeth” war sein liebstes Motiv. Mehr als 200 Mal malte August Macke (1887-1914) seine Frau. Die Ausstellung “August und Elisabeth Macke – Der Maler und die Managerin” im Franz-Marc-Museum in Kochel am See beleuchtet noch bis zum 17. September die vielschichtige Beziehung zwischen August und Elisabeth Macke. Die Rolle, die Elisabeth für den künstlerischen Werdegang von August hatte – einem der wichtigsten Protagonisten der Moderne – und zwar jenseits der Muse und des Modells, wurde bislang kaum beachtet. Lisbeth war eine begabte Netzwerkerin, selbst künstlerisch Aktive und kluge Nachlassverwalterin. Ein zentrales Thema sind die Bildnisse, die August von Elisabeth zeichnete und malte. Wichtige Stationen im Schaffen August Mackes wie die Tunisreise und die Auseinandersetzung mit der Abstraktion sowie sein kunsthandwerkliches Arbeiten können durch die Sammlung des Franz Marc Museums rund um das Netzwerk des “Blauen Reiters” sowie neue Leihgaben erweitert werden. Auch Spannend: Der jeweilige Umgang von Elisabeth Macke und Maria Marc mit dem künstlerischen Nachlass ihrer im Ersten Weltkrieg gefallenen Männer.
August Macke, Portrait mit Äpfeln, 1909, Städtische Galerie im Lenbachhaus und Kunstbau München, Bernhard und Elly Koehler Stiftung 1965 © ARTOTHEK
- Aktuelle Ausstellung über Momo im Museum Werdenfels
- Aktuelle Ausstellungen über Disney, Hüte, Blumen & Miniaturen
- Ausstellung über Helmuth Macke, den Bruder von August Macke
- Sybilles Bücherschau: Starke Frauen unterschiedlicher Zeiten