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Den „Alice im Wunderland“-Stoff gibt es in vielen Varianten: als Animations- und Spielfilm, Hörspiel, Hörbuch, Comic. Doch funktioniert der Stoff auch als Oper? Ja – und zwar für die ganze Familie! Derzeit ist das Stück, das Anfang der 2020er Jahre von Pierangelo Valtinoni für die Oper Zürich komponiert wurde, in einer Inszenierung von Nadja Loschky am Stadttheater Bielefeld zu sehen. Große Empfehlung, nicht nur für Alice-im-Wunderland-Fans wie mich! von Sybille
Alice im Wunderland: Eine Oper in Bielefeld
Die Handlung von „Alice im Wunderland“ ist bekannt und erfährt in der Opernfassung nur leichte Abwandlungen: Alice möchte spielen, doch keiner hat Zeit für sie. Immer wieder werden sie und ihr Kaninchen des Raumes verwiesen. Das Kaninchen landet sogar in der Waschmaschine, kommt als Riesenkaninchen wieder zum Vorschein und verschwindet mit einem Sprung durch die Wand ins Wunderland. Alice folgt ihm mutig und fällt und fällt und fällt, bis auch sie vor der sehr kleinen Tür zu einem zauberhaften Garten landet. Sie versucht, in den Garten zu gelangen. Dazu trinkt sie aus einem Fläschchen mit der Aufschrift „Trink mich“, schrumpft auf Türgröße – aber nun hängt der Schlüssel für die Tür zu hoch. Nach dem Genuss eines Törtchens wächst sie wieder, doch da taucht das weiße Kaninchen erneut auf, dem sie hinterher eilt. Bei ihrer Reise durch das Wunderland trifft sie auf die unterschiedlichsten, meist unsympathischen Geschöpfe. Schließlich landet sie bei der Tee-Party mit dem verrückten Hutmacher, Märzhasen und der Schlafmaus.
Zum Fürchten lustig!
Im 2. Akt geht es zum Krocketspiel der Herzkönigin, in deren Garten kleine Gärtnerinnen und Gärtner damit beschäftigt sind, die falsch angepflanzten weißen Rosen rot zu färben. Denn sonst rollen Köpfe, weil die Herzkönigin keine Fehler gelten lässt. Aufs Stichwort tritt die Herzkönigin auf und stolziert augenrollend und zum Fürchten lustig über die Bühne. Es kommt zum Prozess um angeblich gestohlene Törtchen, natürlich sollen Köpfe rollen, die Herzogin tyrannisiert alle – bis auf Alice, die die Königin der Lüge überführt und von ihren neuen Freunden im Wunderland gefeiert wird. Doch plötzlich löst sich das Wunderland auf und Alice landet wieder auf dem Boden der Tatsachen beziehungsweise zuhause und das ist gar nicht so schlimm, wie man am Anfang denkt, zumal eine wunderbare Überraschung auf Alice wartet. Die fantasievolle Geschichte von Alice wird in Bielefeld wunderbar umgesetzt. Man wähnt sich mitten im Geschehen und kommt Alice und den merkwürdigen Bewohnern des Wunderlandes nahe.
Alice mischt die Teeparty von Märzhase, Schlafmaus und verrücktem Hutmacher auf
Zum Fürchten lustig und eigentlich gar nicht ernst zu nehmen, ist die Herzkönigin. Bei jedem Fehler, den sie entdeckt, verlangt sie „Kopf ab“
„Es kommt darauf an, Kinder nicht zu langweilen“
Die Darstellenden haben sichtlich Spaß am Stück und nehmen die kleinen und großen Zuschauerinnen und Zuschauer mit viel Vergnügen auf die Reise ins Wunderland mit. Dabei spielen natürlich auch das Bühnen- und Kostümbild eine wichtige Rolle. Vor allem der Hutmacher mit seinem hoch gestapelten Hut-Turm und die sehr schlecht gelaunte Raupe haben mich begeistert. Wer genau hinschaut, wird in den Wunderland-Wesen die Menschen aus Alices Elternhaus wiedererkennen. Die Oper lädt, wie schon das Buch, zu den unterschiedlichsten Interpretationen ein. Doch hier kommt es vor allem auf die Kinder an: Sie lieben die überbordende Fantasiewelt mit den bunt gestalteten Wesen. Die Musik ist anspruchsvoll, aber melodiös. Wichtig sei es, so der Komponist Valtinoni, in einer Kinderoper die Kinder nicht zu langweilen. Und das ist ihm und Regisseurin Loschky mit „Alice im Wunderland“ gelungen. Die zahlreichen Kinder im Publikum waren mucksmäuschenstill und hörten und sahen aufmerksam zu. Ein größeres Kompliment gibt es nicht.
Mein Fazit: „Alice im Wunderland“ ist ein Vergnügen für die ganze Familie. Und wer seine Kinder (ab sieben Jahre) an das Thema Oper heranführen möchte, dem lege ich diese Inszenierung sehr ans Herz! Weitere Termine findet Ihr hier.
Alice trifft die Herzkönigin und ihren Hofstaat/Kleine Gärtnerinnen und Gärtner müssen die falsch angepflanzten weißen Rosen rot färben, denn sonst rollen Köpfe
Bild-Credits: Sarah Jonek
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