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Vor einer Weile habe ich auf Einladung von IKEA ein Wochenend-Tripp nach Berlin unternommen. Untergebracht war ich jedoch nicht im hippen Berlin Mitte, Prenzlberg oder Kreuzberg, sondern im altehrwürdigen Westen, in der Nähe vom Kurfürstendamm. Seit vielen Jahren habe ich die Gegend mal wieder besucht und war sehr positiv überrascht. Dieser Teil Berlins hat sich seinen ursprünglichen Charme erhalten und Ihr findet hier großartige Hotels und Läden. Ich habe meine 5 Lieblingsorte zusammengestellt, außerdem verraten Euch zwei Einheimische ihre Westberlin-Tipps.
Berliner Westen: Rund um Zoo & Kurfürstendamm
Hipster und Zugezogene sind im Berliner Westen selten anzutreffen. Dafür gibt es im einstigen “Goldenen Westen” hochherrschaftliche Mietshäuser mit Dreizehn-Zimmer-Wohnungen (Dreizehn!) und jede Menge echter Berliner – die tummeln sich nämlich lieber in Charlottenburg und Steglitz als in Prenzlauer Berg und Friedrichshain. Nach der Wende zogen zwar viele der Galerien, Bars und Künstler in die angesagten Ostbezirke. Doch in den letzten Jahren ist der Westen Berlins, auch als München Berlins bezeichnet, wieder aus seinem Dämmerschlaf erwacht. Und wenn man in der Gegend rund um den Kurfürstendamm einkaufen oder essen geht, dann spürt man ein bisschen, wie Berlin früher gewesen sein muss. Zum Beispiel in der wundervollen Fasanenstraße – hier lebte übrigens einst Heinrich Mann.
Ein typischer Hauseingang in der Gegend rund um die Fasanenstraße
Tipp 1: Das HENRI-Hotel
In der Mitte des alten Westens, unmittelbar am Ku’damm befindet sich in der Meinekestraße das HENRI Hotel – meiner Meinung nach eines der schönsten Hotels überhaupt in der Hauptstadt. Hier erinnert alles an das Berlin vergangener Tage: Die knarrenden Dielen, der historische Fahrstuhl, die hohen Eingangstüren und Stuckdecken, die Art-Déco-Lampen, das Piano im Frühstücksraum und sogar die Zimmerschlüssel mit ihren schweren Messinganhängern. Mein Highlight war jedoch das Frühstücksbuffet in der nostalgischen offenen Küche. Die Kupferpfannen! Doch nicht nur das Hotel selbst ist zauberhaft, sondern auch die Lage drum herum: Luxusgeschäfte und kleine Boutiquen gehen hier mit Restaurants, Bars, Musik-Clubs und Theatern eine spannende Symbiose ein. Ich werde auf jeden Fall wiederkommen!
Die wunderschöne nostalgische Küche im HENRI Hotel im Berliner Westen
HENRI Hotel Berlin
Meinekestraße 9
10719 Berlin
Tipp 2: Das Literaturhaus
Das Literaturhaus mit dem „Café Wintergarten“ in der Berliner Fasanenstraße ist eine Oase mitten in der Großstadt: Die Gründerzeit-Villa beherbergt neben dem Café samt Wintergarten und Außensitzplätzen auch einen kleinen aber sehr feinen Buchladen und mehrere Säle, in denen regelmäßig Lesungen, Vorträge, Tagungen, Aufführungen und Ausstellungen stattfinden. Doch vor allem das im Haus integrierte Café und der wundervolle dazu gehörige Garten versprühen diese gewisse Atmosphäre, die man an vielen Stellen im alten West-Berlin findet und die sich schwer in Worte fassen lässt. Lässig-gediegen? Wenn Ihr noch nie hier wart, probiert es unbedingt mal aus. Übrigens befinden sich in der Nähe viele weitere kulturelle Einrichtungen wie das Käthe-Kollwitz-Museum, der Suhrkamp-Verlag, das Haus der Berliner Festspiele, die Universität der Künste und das Institut für Medien- und Kommunikationspolitik.
Neben Kaffee und Kuchen könnt Ihr im Literaturhaus im Berliner Westen auch Frühstück, Lunch oder zu Abend essen
Literaturhaus Berlin
Fasanenstraße 23
10719 Berlin
Tipp 3: Die Helmut Newton Foundation
Das 1909 erbaute, ehemalige Landwehrkasino an der Rückseite des Bahnhofs Zoologischer Garten teilen sich zwei Einrichtungen: Die Sammlung Fotografie nutzt die Räume im obersten Geschoss, die Helmut Newton Foundation bespielt die beiden unteren Etagen. Die Stiftung wurde 2003 kurz vor dem Tod Helmut Newtons gegründet. Der weltbekannte Fotograf hat ihr eine große Zahl seiner Arbeiten überlassen. Im Erdgeschoss könnt Ihr persönliche Besitztümer von Newton erkunden. Filme und Publikationen ergeben einen ersten Blick auf das Leben und die Arbeitsweise des berühmten Mode- und Porträtfotografen. Im 1. Stock werden dann wechselnde Ausstellungen zu einzelnen Themen aus Helmut Newtons Werk gezeigt. Ein Muss für alle Mode- und Fotografie-Liebhaber.
Helmut Newton wurde 1920 unter dem Namen Helmut Neustädter als Sohn einer wohlhabenden jüdischen Knopffabrikantenfamilie in Berlin geboren und musste 1938 emigrieren/Bild-Credit: Helmut Newton Stiftung
Helmut Newton Foundation
Jebensstraße 2
10623 Berlin
Tipp 4: Das Restaurant Weinrot im Savoy Hotel
Zurück in die Fasanenstraße: Das Restaurant Weinrot gehört zwar zum Savoy Hotel, pflegt aber gleichzeitig seine Tradition als eigenständige Berliner Institution. Vom reichhaltigen Frühstücksbuffet über ein leichtes Lunchmenü bis hin zum ausgiebigen Abendessen könnt Ihr hier – mit Blick auf das legendäre Delphi-Filmtheater (siehe Tipp 5) – die gesamte Bandbreite eines gehobenen Restaurants genießen. Doch auch innen macht die Lokalität mit ihren klassizistisch hohen, dunkelrot-weißen Wänden und der fast durchgängigen Fensterfront zur Fasanenstrasse ordentlich was her. In diesem Ambiente schmeckt die regional geprägte Küche mit mediterranen Einflüssen doch gleich noch mal besser. Tipp: Im Sommer könnt Ihr auch im Garten vom Restaurant Weinrot herrlich schlemmen.
Im Laufe seiner Geschichte hatte das 1929 errichtete Savoy Hotel viele prominente Gäste wie Maria Callas, Romy Schneider, Greta Garbo und Helmut Newton zu Besuch/Bild-Credit: Restaurant Weinrot
Restaurant WEINROT Berlin
Fasanenstraße 9-10
10623 Berlin
Tipp 5: Das Kino Delphi Palast
Noch aufsehenerregender als die bekannte Astor Lounge mit ihren Ledersitzen und Art-déco-Einflüssen am Kurfürstendamm ist das altehrwürdige Kino Delphi Palast in der Fasanenstraße, gleich gegenüber vom Hotel Savoy. Das Gebäude wurde 1927 nach den Plänen von Bernhard Sehring als Tanzlokal “DELPHI-Palast” errichtet. Selbiger zeichnete sich übrigens auch für das benachbarte Theater des Westens verantwortlich. Im Delphi traten herausragende Tanzorchester wie die von Teddy Stauffer, Heinz Wehner und Ben Berlin auf. Heute findet Ihr in dem prunkvollen Theaterbau den größten Programmkinosaal Deutschlands, der übrigens auch seit Jahrzehnten zu den Gastgebern der Berlinale zählt. Daneben beherbergt der Delphi Filmpalast auch ein wunderbares Restaurant mit einer guten Bar, draußen im Sommer einen tollen Biergarten und im Keller den herrlichen Jazzclub “Quasimodo”.
Der Zoo Palast wurde nach dem Krieg 1957 im Zentrum West-Berlins erbaut und entwickelte sich damals nicht nur zum wichtigsten Kino der Stadt sondern wurde auch Heimat der Berlinale/Bild-Credit: Delphi Filmpalast
Delphi-Filmpalast am Zoo Kino
Kantstraße 12A
10623 Berlin
Extra-Tipp von “Herr von Welt”: Hüsken Antiquitäten
In ihrem Onlineshop “Herr von Welt” versammeln Ralph und Andreas Thenhaus sorgsam kuratierte Herren-Accessoires. Ihr Markenzeichen sind die in der Sächsischen Schweiz handgefertigten seidenen Knopflochblumen, Boutonnières genannt (hier von uns vorgestellt). Zudem haben die beiden eine Leidenschaft für außergewöhnliche Interieurs. Deshalb der Tipp der beiden Charlottenburger: “Besucht unbedingt die einzigartige Wunderkammer des Norbert Hüsken in der Mommsenstraße. Das elegante Antiquitätengeschäft erscheint wie ein Adelssitz vergangener Zeiten – mit dem entscheidenden Unterschied, dass die schönen Exponate käuflich zu erwerben sind. Großartig!”
Gleich nebenan findet Ihr übrigens Wagner Preziosen, ein Schmuck-Antiquitätengeschäft, das wir hier vorgestellt haben
Das Antiquitätengeschäft von Norbert Hüsken ist eine Fundgrube für außergewöhnliches Interieur/Bild-Credit: Hüsken
Norbert Hüsken
Antiquitäten und mehr
Mommsenstr. 5
10629 Berlin
Extra-Tipp von Lagano-Gründer Boris Pernar: Camera Work
Boris Pernar kennt sich in Charlottenburg aus, denn er lebt mit Frau und Tochter neben seinem Fachgeschäft für Herren-Accessoires Lagano in der Goethestraße 71. Viele Accessoires können hier auf Maß angefertigt werden: “Wenn wir Besuch beherbergen, möchten wir auch ein großzügiges Frühstück in Berliner Atmosphäre anbieten. Dafür spazieren wir über den Savignyplatz zum Schwarzen Café und lassen es uns dort richtig gut gehen, idealerweise im OG im kleinen Raum direkt am Fenster. Danach geht es eine Tür weiter zu Camera Work. In der Galerie für Fotokunst hängen großformate Abzüge erstklassiger Foto-Künstler, die man man auch erstehen kann. Im Erdgeschoss kann man noch einen Blick auf die große Auswahl an Bildbänden riskieren. Diese geben einen Überblick, wen Camera Work in den wechselnden Ausstellungen vertritt: Patrick Demercherlier, Helmut Newton, Bryan Adams oder Ellen von Unwerth.
Wir haben Euch hier schon einmal eine Ausstellung von Camera Work vorgestellt
CAMERA WORK in Berlin wurde 1997 gegründet und zählt zu den weltweit führenden Galerien für Fotokunst
CAMERA WORK Photogalerie
Kantstraße 149
10623 Berlin
- Royale Pafümerie: The English Scent in der Goethestraße
- Das Jagdschloss Grunewald am Grunewaldsee
- Die Königliche Gartenakademie in Berlin Dahlem
- Seidenstücker Retrospektive: Alltag im Berlin der 30er
Hallo Dani,
das sind sehr schöne Berlin-Tipps. Die Helmut-Newton-Foundation besuchen wir immer, wenn wir in Berlin sind. Jetzt haben wir noch weitere Ziele, die wir beim nächsten Berlin-Besuch ansteuern können.
Lieben Gruß
Sybille
Liebe Dani,
vielen Dank für die wundervollen Tipps. Ich bin regelmäßig dienstlich veranlasst in Berlin, werde aber mit der Stadt einfach nicht richtig warm. Deine Tipps sprechen mich aber alle sehr an und ich werde sie bei meinen nächsten Aufenthalten nach und nach mal besuchen und erleben. Da freue ich mich dann doch ein wenig auf meine nächste Reise.
Lieben Dank dafür!